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JenaWasser

Nitratgehalt im Wasser

Trinkwasser stammt in Deutschland zu fast 70% aus Grund- oder Quellwasser. Je nach Bodenart und Lage ist dieses aber teilweise mit Nitrat belastet. Dieses stammt v.a. aus stickstoffhaltigem Dünger, der neben Gülle aus Mastställen oder Biogasanlagen auf die Felder ausgebracht wird. Alles was die Pflanzen davon nicht verbrauchen, gelangt ins Grundwasser und trägt dort zur Nährstoffüberversorgung Gewässern und Ökosystemen bei.

Was ist Nitrat?

Nitrate sind Salze der Salpetersäure und sehr gut in Wasser löslich. Als Mineraldünger werden sie in der Landwirtschaft verwendet. Nitrate spielen eine wichtige Rolle als Nährstoffe für Pflanzen. Sie werden über die Wurzel aufgenommen.

Gibt es Grenzwerte?

Es gilt gemäß Trinkwasserversordnung ein Schwellenwert von 50 Milligramm Nitrat je Liter Wasser, der nicht überschritten werden darf. Laut Umweltbundesamt weisen ca. 18 Prozent der untersuchten Grundwässer in Deutschland einen Nitratgehalt über diesem Wert auf. Doch die Wasserversorger stellen sicher, dass das Trinkwasser in Deutschland fast allerorten unbelastet ist. In (nahezu) allen Proben der amtlichen Trinkwasserüberwachung wird der Grenzwert nicht überschritten.

Was tun bei Überschreitung des Grenzwertes?

Ist das Grundwasser erstmal belastet, kann der Wasserversorger dagegen sehr wenig tun: Die „Verweilzeiten“ von Nitrat im Boden sind sehr lang, reichen in manchen Gebieten an Jahrzehnte oder Jahrhunderte heran. Deshalb ist es wichtig, Nitrateinträge ins Grundwasser zu vermeiden und die Stickstoffüberschüsse deutlich zu reduzieren. Etwa durch sparsamere und standortgerechte Düngung.

Betroffene Wasserversorger mischen häufiger unbelastetes mit belastetem Rohwasser, vertiefen oder verlagern Brunnen und schützen so das Trinkwasser und unsere Gesundheit. Wenn die Einträge zunehmen, müsste das Nitrat im Wasserwerk aus dem Grundwasser technisch entfernt werden, was aufwändig ist und die Umwelt zusätzlich belastet.  

Der Gesetzgeber geht gegen die hohe Nitratbelastung regulatorisch vor:

  • Verschärfung der Düngeverordnung: Regulierung des Einsatzes von Mineral- und Wirtschaftsdünger (Gülle und Mist), um den Nitrat-Eintrag ins Grundwasser zu reduzieren
  • Verschärfung der Klärschlammverordnung: Praktischer Ausstieg aus dem Einsatz von Klärschlamm als Wirtschaftsdünger in der Landwirtschaft, um den Eintrag von Nitrat und anderen Schadstoffen in Böden und Grundwasser zu senken.

Ein weiterer Weg wäre die Reduzierung der Tierzucht mit hohen Viehdichten, die nicht grundwasserverträglich sind. Ein erheblicher Teil des Nitrat-Überschusses kommt aus der Fleischproduktion. Das aus der Massentierhaltung produzierte Fleisch konsumieren wir nur zu einem geringen Teil, der größere Teil wird nach China und Asien exportiert. Der Abfall und das Problem des überschüssigen Nitrates auf den Deponien verbleibt jedoch bei uns.

Welche Risiken birgt eine zu hohe Konzentration an Nitrat?

Nitrat ist ein problematischer Stoff und gilt als bedenklich, besonders bei der Versorgung von Kleinkindern. Durch die Aufnahme erhöhter Mengen bilden sich Stoffwechselprodukte im Körper, welche im Verdacht stehen, krebserregend zu sein (sog. Nitrosamine). Nitrat wirkt sich somit direkt auf unsere Gesundheit aus.

Der Grenzwert der Trinkwasserverordnung orientiert sich vor allem an der Eignung für Säuglinge, da Trinkwasser für alle Bevölkerungsgruppen geeignet sein soll. Aufgrund der noch fehlenden Magensäure wird bei Säuglingen vorhandenes Nitrat zu Nitrit umgewandelt, was in größeren Mengen die Sauerstoffaufnahme im Blut behindert. Daher sind zu unserer Gesundheitsvorsorge die Grenzwerte unbedingt einzuhalten.

Wie sieht es bei JenaWasser aus?

JenaWasser nutzt bei seiner Trinkwasserversorgung ca. 75% Grundwasser aus Tiefbrunnen und Quellen. 

Zum Schutz der Grundwasservorkommen arbeitet JenaWasser in landwirtschaftlich genutzten Wasserschutzzonen mit der regionalen Landwirtschaft seit vielen Jahren aktiv und partnerschaftlich zusammen. Auf diese Art kann der Eintrag von Nitrat zumindest begrenzt werden. Auch deshalb weisen die durch JenaWasser genutzten Grundwasservorkommen bisher keine Nitratgehalte auf, die eine zusätzliche Aufbereitung erfordern.

Eine ebenso wichtige Rolle spielen die Bohrtiefen der Brunnen und der Schutz der Bohrungen vor dem Eintrag oberflächennaher, möglicherweise belasteter Wässer. Hier leisten wir vorbeugenden Grundwasserschutz. Denn das Nitratrückhaltevermögen des Bodens ist begrenzt und eine einmal eintretende Belastung im Wasser nicht mehr umkehrbar.

Was können wir selbst dafür tun?

  • Bioprodukte kaufen
  • einheimische Produkte kaufen
  • weniger Fleisch konsumieren
  • im eigenen Garten auf Kunstdünger verzichten
  • Einsatz für konsequente Reformen der Politik

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