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JenaWasser

Klimaanpassungsstrategie JenaWasser

Starkregen, Sturzfluten – Extremwetterereignisse werden auch in unserer Region immer häufiger. Auf rund 134 Millionen Euro summierten sich nach Berechnungen der Versicherungswirtschaft in den vergangenen 15 Jahren die Sachschäden an Thüringer Gebäuden und Grundstücken infolge von Extremwetterereignissen.

Der Zweckverband JenaWasser und sein Betriebsführer Stadtwerke Jena hat sich eingehend mit dem Phänomen der Extremwetterereignisse beschäftigt und eine Klimaanpassungsstrategie für den Zweckverband JenaWasser entwickelt.

Dieses Engagement wurde 2019 von der Klimaschutzstiftung Jena-Thüringen mit dem Klimaschutzpreis „Die Blaue Libelle“ gewürdigt. Vom Institut für unterirdische Infrastruktur (IKT) in Gelsenkirchen wurde die Klimaanpassungsstrategie des Zweckverbandes mit dem „Goldenen Kanaldeckel“ ausgezeichnet, dem sogenannten „Oscar der Abwasserbranche“.

Förderprojekt: Strategisches Konzept zur Abkopplung der Außeneinzugsgebiete Stadt Jena

Bei Starkregenereignissen sind in Jena durch die Tallage der Stadt die Außeneinzugsgebiete maßgebliche Ursache für Überflutungen im Stadtgebiet. Außeneinzugsgebiete mit einer Gesamtfläche von 1.450 ha, davon 840 ha mit Einleitung über das Mischwassernetz in die Kläranlage, wirken sich entsprechend nachteilig aus. Es handelt sich um nicht behandlungsbedürftiges Oberflächenwasser von unbefestigten Außenbereichen mit langer Nachlaufzeit. Dies wirkt sich negativ auf die Leistungsfähigkeit des Entwässerungsnetzes aus, verursacht höhere Entlastungsmengen in die Saale und erhöht damit den Schmutzfrachteintrag in das Gewässer. Weiterhin wird ein erhöhter Zulauf zu Pumpwerken und Kläranlagen verursacht. Damit erhöhen sich nicht nur die betrieblichen Kosten, sondern auch der betriebliche Aufwand. 

Mit Hilfe der Überflutungskarten und den zu ermittelnden Schadenspotentialen können für die Über-flutungsbereiche Handlungsempfehlungen und -prioritäten für die Außeneinzugsgebietsentwässerung und damit für den Klimaanpassungsprozess festgelegt werden. Auf Basis einer umfassenden Bestandsaufnahme und Risikoabschätzung waren realistische Lösungsansätze inkl. Kostenabschätzung und damit räumlich konkrete Anpassungsmaßnahmen zu erarbeiten und nachzuweisen. Die Nachweisführung war anhand des zur Verfügung gestellten rechenfähigen Kanalnetzmodells, welches mit einem digitalen Geländemodell (DGM bidirektional) zu koppeln war, durchzuführen und darüber hinaus zu visualisieren.

Im Ergebnis ist ein strategisches Konzept als Entscheidungsvorlage mit Vorzugslösungen und auch eine aufgrund Gefahren- und Schadenspotential priorisierte Handlungsempfehlung entstanden. Darauf aufbauend kann zukünftig die abgestimmte Vorzugslösung mittels einer konkreten Objektplanung, Einbeziehung der betroffenen Akteure und anschließender Realisierung entscheidend zur Anpassung an den Klimawandel in der Stadt Jena beitragen.

Das Teilprojekt „Strategisches Konzept zur Abkopplung der Außeneinzugsgebiete Stadt Jena“ wurde gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Projektträger war das Institut Zukunft - Umwelt - Gesellschaft (ZUG) gGmbH.

Ausführliche Informationen zum Projekt, zum Fördermittelgeber und zu den Projektträgern finden Sie hier.

Bürger umfassend informieren

Ein weiterer Teil der Klimaanpassungsstrategie besteht darin, die Bürger und andere kommunale Akteure ebenfalls in die Verantwortung zu nehmen. So informiert der Zweckverband JenaWasser Grundstücksbesitzer und Eigentümer umfassend über ihre Rechte und Pflichten sowie ihre Möglichkeiten, selbst Starkregenvorsorge zu treffen und so ihr Eigentum vor Extremwetterereignissen zu schützen.

Dazu wurde mit Unterstützung der Klimaschutzstiftung Jena-Thüringen eine Broschüre zur Starkregenvorsorge herausgegeben. Sie trägt den Titel „Wassersensibel planen und bauen“ und enthält zahlreiche Grafiken und Schaubilder, konkrete Handlungsanweisungen, praktische Tipps und umfangreiche Checklisten. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.  Ebenfalls dort zu finden ist das Video "Bürgerinformation zur Grundstückentwässerung" mit anschaulichen Hinweisen zu diesem wichtigen Thema.

Förderprojekt: InSchuKa4.0 - Kombinierter Infrastruktur- und Umwelt-Schutz durch KI-basierte Kanalnetzbewirtschaftung im Rahmen der Jenaer Eigeninitiative ZEUS

InSchuKa4.0 ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Projekt zur Starkregen- und Überflutungsvorsorge. Ziel ist es das Abwassernetz gegen Folgen des Klimawandels zu wappnen. Die angestrebte Lösung fokussiert auf die Umsetzung eines dynamischen, flexiblen Kanalnetzmanagements durch intelligente Datenerfassung, -auswertung und -überwachung, um das vorhandene Kanalnetzvolumen bei Starkregen optimal zu nutzen und möglichen negativen Auswirkungen auch in Trockenperioden entgegenzuwirken, wie z. B. verstärkte Sedimentation, Geruchsbildung und Korrosion oder unkontrollierte Einleitung von Schadstoffen in Gewässer bei kurzzeitigen Starkregenereignissen nach einer längeren Trockenperiode.

Verbundkoordinator ist HST Systemtechnik GmbH & Co.KG neben den weiteren Partnern wie der Pegasys Gesellschaft für Automation und Datensysteme mbH und Co. KG, der Nivus GmbH, der Hochschule Hof, der Hochschule Magdeburg-Stendal und JenaWasser mit seinem Betriebsführer den Stadtwerke Jena. Das Projekt läuft vom 01.02.2022 bis 31.01.2025 mit einer Förderquote von 70 %.

Das Managementsystem soll einen flexiblen und effizienten Betrieb des Kanalnetzes bei extremen Wetterbedingungen gewährleisten. Im Vordergrund steht die bessere Ausnutzung vorhandener Rückhalte- und Speicherräume bei Starkregenereignissen und der damit verbundenen Vermeidung bzw. Minimierung von Abwasserentlastungen in Gewässer. Wetterextreme sind für Kanalnetzbetreiber wie JenaWasser eine existentielle Herausforderung, mit der heute und in Zukunft adäquat umzugehen ist. Das Vorhaben ist ein wichtiger Schritt, das Kanalnetz und seine dazugehörigen Bauwerke sowie technischen Einrichtungen gegenüber den erwarteten Veränderungen resilient zu gestalten.

Das Teilprojekt „InSchuKa4.0“ wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb der Fördermaßnahme Wasser-Extremereignisse (WaX).

Ausführliche Informationen zum Projekt, zum Fördermittelgeber und zu den Projektträgern finden Sie hier.

Förderprojekt: Klimafreundliche Abwasserbehandlung in der Kläranlage Blankenhain

Das Projekt „Zeus 2.1 Klimafreundliche Abwasserbehandlung in der Kläranlage Blankenhain“ wird durch den Freistaat Thüringen gefördert. Mit der Förderung werden Klimaschutzmaßnahmen und Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung in Kommunen unterstützt. Da die Kläranlagen zu den wesentlichen kommunalen Energieverbrauchern zählen, werden mit dem Förderprogramm gezielt Investitionen zur Verbesserung der Energieeffizient bezuschusst (Förderquote in Höhe von 40 %). Das konkrete Vorhaben ist auf die biologische Reinigungsstufe der Kläranlage Blankenhain fokussiert und umfasst die Erneuerung der Gebläse und Lüftungsanlagen.

Ein Informationsblatt zum Projekt finden Sie hier.