Einen wichtigen weiteren Meilenstein hat das derzeit größte Bauprojekt im Zweckverband JenaWasser erreicht: Am Hochbehälter Schweizerhöhe ist der Rohbau fertiggestellt und werden nun die Wasserkammern auf ihre Dichtheit überprüft. Für die erste der beiden Kammern ist diese Füllprobe bereits erfolgreich verlaufen. Nun beginnt dieser über Wochen andauernde Prozess auch für die zweite Kammer. Parallel laufen die Arbeiten zur Ausstattung des zugehörigen Schieberhauses, in dem sich später die Steuertechnik für den Behälter befinden wird. Im Außenbereich gehen zudem die Leitungsbauarbeiten für die Anbindung des Behälters weiter und haben erste Vorbereitungen für das Verfüllen der Baugrube begonnen. Insgesamt liegen die Arbeiten im Zeitplan. Ende des Jahres soll der Hochbehälter in Betrieb gehen. Bis Mitte kommenden Jahres sollen der Rückbau des Bestandsbehälters und die Wiederaufforstung des umliegenden Geländes abgeschlossen sein. Der Hochbehälter Schweizerhöhe speichert das von der Thüringer Fernwasserversorgung gelieferte Trinkwasser und versorgt rund 15.000 Menschen in Jena und dem Saale-Holzland-Kreis.
Werft einen Blick ins Innere des Hochbehälters
Zunächst aber liegt der Fokus der Verantwortlichen von JenaWasser, Stadtwerke Jena Netze und Spezialfirma wbb Bau & Beton aus Umpferstedt auf der Dichtigkeitsprüfung. Dafür werden die jeweils 2.500 Kubikmeter fassenden Speicherbecken erstmals mit Wasser gefüllt. Zunächst wird in die aus einem Spezialbeton gefertigten Kammern eine Wassersäule von etwa einem Meter Höhe gefüllt, um das Bauwerk langsam an das Gewicht und die Druckverhältnisse anzupassen. Geht hier alles gut und treten keine Undichtigkeiten auf, wird der Behälter anschließend bis zum maximal möglichen Wasserstand von sechs Metern Höhe gefüllt. Da dafür eine „normale“ Versorgungsleitung und nicht die späteren, größer dimensionierten Zuleitungen zum Einsatz kommen, dauerte allein das Befüllen der Kammer bis zu vier Tage, berichtet Bauleiter Thomas Endisch von wbb. Nachdem die erste Kammer erfolgreich getestet werden konnte, wird das Wasser nun in die zweite Kammer umgepumpt. Verläuft auch dort die Probe erfolgreich, werden die Kammern wieder entleert und noch mit einer speziellen Deckenbeschichtung – einem sogenannten Tropfenbeton – versehen. Danach sind die Arbeiten an den Speichern abgeschlossen und werden die Kammern desinfiziert und verschlossen, um sie in hygienisch einwandfreiem Zustand zu halten.
Behälter soll bis Ende des Jahres in Betrieb gehen
Danach geht es mit Hochdruck an die Außenarbeiten. Dort sind noch weitere Schacht- und Tiefbauarbeiten nötig, um die bisher zum Bestandsbehälter führenden Leitungen zum neuen Standort zu führen. Die Verfüllung der Baugrube soll dann im Sommer beginnen. Stützwände aus Naturstein werden den in Hanglage gebauten Behälter sichern, der ansonsten weitgehend unter einer Grünfläche verschwinden soll. Läuft alles nach Plan, kann der neue Behälter bis Ende des Jahres in Betrieb gehen. Danach wird – abhängig von der Witterung - ab Anfang kommenden Jahres noch der derzeitige Hochbehälter zurückgebaut und die Fläche wieder aufgeforstet und begrünt.
Der Neubau des Hochbehälters Schweizerhöhe ist eine Maßnahme aus dem Wasserversorgungskonzept 2040 für Jena und die Region. Im Hochbehälter Schweizerhöhe wird das von der Thüringer Fernwasserversorgung bezogene Trinkwasser zwischengespeichert und ins Netz verteilt. Es stammt aus der Ohratalsperre und dem dortigen Wasserwekr Luisenthal im Thüringer Wald und wird über den Hochbehälter Remderoda und das Pumpwerk Mühltal auf die Schweizerhöhe gefördert.
Jenas drittgrößter Wasserspeicher
Die Grundfläche des Hochbehälters ist 50 Meter lang und 17 Meter breit. Die Baugrube am Hang ragt bis zu elf Meter in die Tiefe. Er verfügt über eine Kapazität von 5.000 Kubikmetern und ist damit nach dem Hochbehälter Drackendorf (10.000 m3) und dem Hochbehälter Rautal (6.000 m3) Jenas drittgrößter Wasserspeicher. Der Neubau ersetzt den Hochbehälter aus dem Jahr 1899, der baulich verschlissen und mit einem Fassungsvermögen von nur 1.000 Kubikmetern in einer Kammer inzwischen auch deutlich zu klein ist. Der Hochbehälter Schweizerhöhe dient der Trinkwasserversorgung von rund 15.000 Einwohnern in Jena-West und Jena-Süd und versorgt außerdem die wichtigen Industrie- und Wissenschaftsstandorte im Südviertel, darunter die Ernst-Abbe-Hochschule, der Beutenberg-Campus und auch der künftige Zeiss-Standort. Darüber hinaus dient die Anlage als wichtiger Zwischenspeicher für die Trinkwasserversorgung im südwestlichen Verbandsgebiet bis in die Gemeinden Zimmritz, Bucha und Milda. Der Zweckverband JenaWasser investiert rund sechs Millionen Euro in das Vorhaben.