Mit "hellhöriger" Technik Rohrbrüche früher aufspüren
Mit modernen Messgeräten will der Zweckverband JenaWasser undichte Wasserleitungen und Rohrbrüche schneller erkennen.
• So sollen Wasserverluste und Versorgungsausfälle für die Kunden reduziert werden.
• Die ersten 200 Geräte sind in Jena-West und Jena-Süd sowie in Camburg im Einsatz.
• Die Erfahrungen sind durchweg positiv: Allein in Camburg wurden bereits fünf undichte Leitungsteile aufgespürt und repariert.
"Ehe ein Rohrbruch an der Oberfläche sichtbar wird, gab es oftmals schon viel länger Probleme an der Leitung“, sagt Uwe Weiß, Bereichsleiter Gas/Wasser bei den Stadtwerken Jena Netze. "Solche Undichtigkeiten oder auch Bewegungen im Untergrund wollen wir mit Hilfe von Geräuschmessungen künftig schneller aufspüren."
Deshalb haben die Stadtwerke Jena Netze in Zusammenarbeit mit der Firma Gutermann aus Stuttgart sogenannte "selbst korrelierende Geräuschpegellogger" im Trinkwassernetz des Zweckverbandes JenaWasser installiert. Die ersten 200 Geräte sind in Jena-West, in Jena-Süd und in Camburg im Einsatz, schrittweise werden weitere Netzgebiete folgen. Ziel ist es, das gesamte Versorgungsgebiet von JenaWasser auszustatten.
Die kleinen Messgeräte werden an der Außenseite der Trinkwasserleitungen befestigt. Sie sind mit einer Batterie und einem Sender ausgerüstet, der Daten an das Auswertungssystem überträgt. Alle Geräte sind miteinander vernetzt und messen täglich zur gleichen Zeit - nachts zwischen 2 und 3 Uhr - die Geräusche in der Leitung.
"Zu diesen Nachtstunden ist die Entnahme aus dem Netz gering. Es sollten also äußerst leise, gleichmäßige bis fast gar keine Geräusche zu hören sein. Kurzzeitig lautere Geräusche könnten für eine Wasserentnahme sprechen. Länger anhaltend lautere Geräusche sprechen hingegen eher für einen Rohrbruch", schildert Uwe Weiß. Treten die auf einen Rohrbruch deutenden Geräusche mehrere Nächte in Folge an der gleichen Stelle auf, erhalten die Stadtwerke über das Auswertungssystem einen Hinweis und können weitere Maßnahmen einleiten. So können Leitungsschäden bereits aufgespürt und behoben werden, ehe sie als Rohrbruch sichtbar werden und zu Einschränkungen für die Kunden führen.
Neben der schnelleren Schadensbeseitigung ist die Senkung von Wasserverlusten ein weiteres Ziel des Projektes. Aktuell gehen von der eingespeisten Wassermenge von rund sechs Millionen Kubikmetern pro Jahr rund 10 bis 12 Prozent auf dem Transportweg verloren, meist durch unerkannte Leitungsschäden. "Unser Ziel ist es, diese Menge mittelfristig zu halbieren", so Uwe Weiß weiter. "Einerseits weil wir mit der Ressource Wasser verantwortungsvoll umgehen wollen. Andererseits weil die Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung des Wassers auch Kosten verursacht, die wir nicht einfach im Boden versenken wollen."
Die Erfahrungen mit dem System sind bisher durchweg positiv: Allein in Camburg konnten binnen kurzer Zeit schon fünf Leitungsschäden erkannt und ohne Einfluss auf die Wasserversorgung der Kunden behoben werden. Rund 600.000 Euro investiert JenaWasser in die Messgeräte und das zugehörige Auswertungssystem. "Doch das Geld ist gut angelegt. Wenn die Verluste wie erhofft sinken, haben wir die Summe in sechs bis sieben Jahren schon wieder erwirtschaftet.“