Netzumstellung Trinkwasser: Das müssen Sie dazu wissen

Was hat der Hochbehälter Rautal mit meinem Wasserdruck zu tun?

Der Versorgungsdruck im Trinkwasser wird grundsätzlich vom Höhenunterschied zwischen der Speicheranlage des Wasserversorgers und dem Hausanschluss bestimmt. Lässt man Druckverluste außer Acht, verursachen 10 Meter Höhenunterschied (= Wassersäule) einen (hydrostatischen) Druck von 1 bar. Dieses Prinzip kennen Sie vielleicht noch aus (Schul-)Experimenten mit verbundenen Gefäßen, in denen sich überall die gleiche Füllhöhe einstellen will.

Sowohl der neue Hochbehälter Rautal als auch der bisherige am Steiger, in Kunitz und am Ostfriedhof sind sogenannte Gegenbehälter: Das aufbereitete Trinkwasser wird vom Wasserwerk Burgau über das Stadtnetz in den Behälter gepumpt, bis ein bestimmter Füllstand erreicht ist. Wird nicht mehr gepumpt, fließt das Wasser rückwärts wieder ins Stadtnetz. 

Im April 2022 hat der neue Hochbehälter den bisherigen am Standort Steiger („Hochbehälter Landgraf“) abgelöst und sorgt seitdem für einen höheren hydrostatischen Druck und damit des Versorgungsdrucks im direkt angeschlossenen Gebiet. Mit der Stilllegung des Speichers am Ostfriedhof wird auch für das davon versorgte Gebiet mit angeschlossenen und zukünftig mit einen um 1 bar höheren Druck versorgt.

Hausinstallationen müssen an diese neuen Druckverhältnisse angepasst werden. Bei zu hohem anliegenden Druck sollten sie sicherheitshalber durch Druckminderventile geschätzt werden. 

Ist denn das öffentliche Netz dem höheren Druck gewachsen? Muss ich jetzt dauernd mit Rohrbrüchen rechnen?

Der Zweckverband JenaWasser hat sich langfristig auf die Netzumstellung vorbereitet und mögliche Auswirkungen eingehend geprüft. Natürlich erhöht sich mit steigendem Wasserdruck das Risiko von Schäden auch an älteren Versorgungsleitungen des Zweckverbandes. Diese können altersbedingte Materialschwächen aufweisen oder waren möglicherweise nicht für einen solchen Druck ausgelegt. 

In den letzten Jahren wurden daher bereits vorsorglich wichtige Leitungen ausgewechselt und neue Hauptversorgungsleitungen aus Burgau nach Jena-Nord errichtet. Trotzdem besteht in den ersten Monaten nach der Umstellung auf den neuen Hochbehälter ein erhöhtes Störrisiko an kleineren Leitungen und älteren Hausanschlüssen. Darauf haben wir uns mit personeller Verstärkung und zusätzlichen Materialreserven eingestellt, um im Ernstfall schnell reagieren zu können.

Für die möglichen Unannehmlichkeiten bitten wir Sie bereits jetzt um Verständnis. 

Bekomme ich nach der Umstellung anderes Wasser?

Nein. Die Wasserbeschaffenheit ändert sich durch die Inbetriebnahme des Hochbehälteres Rautal nicht. Die Einspeisung erfolgt weiterhin aus dem Wasserwerk Burgau. 

Wie erfahre ich, ob ich von der Druckänderung betroffen bin?

Alle uns bekannten betroffenen Grundstückseigentümer bzw. deren Hausverwaltungen wurden schriftlich über die bevorstehende Druckänderung informiert. Da der genaue Druck einer Abnahmestelle von der jeweiligen Höhenlage abhängt, ist dieser individuell sehr verschieden. Wie Ihr Wasserdruck aktuell ist und wie er zukünftig sein wird, entnehmen Sie unter Eingabe Ihrer Adresse / Ihres Grundstückes der Tabelle am Ende dieser Seite. Zur Verdeutlichung der betroffenen Gebiete kann auch die Karte am Anfang dieser Seite dienen. 

Die in der Tabelle hinterlegten Daten wurden auf Basis der Höhenlage des Wasserhausanschlusses rechnerisch ermittelt und sind als Schätzwerte zu verstehen. Auf Basis dieser Daten können Sie aber gemeinsam mit einer Fachfirma prüfen, ob und welche Anpassungen an Ihrer Hausinstallation notwendig sind. 

Beachten Sie bitte, dass Arbeiten an der Trinkwasserinstallation nur durch einen bei einem Wasserversorgungsunternehmen eingetragenen Installateurbetrieb erfolgen dürfen. Auf der Homepage der Stadtwerke Jena Netze finden Sie das aktuelle Verzeichnis der im Verbandsgebiet von JenaWasser zugelassenen Installateure. 

Was ist denn notwendig, wenn sich mein Wasserdruck ändert? Muss ich auf jeden Fall tätig werden?

Das hängt von mehreren Faktoren ab. Wesentlich ist aber, dass Sie ab einem anliegenden Wasserdruck von 5 bar ein Druckminderventil hinter dem Wasserzähler installieren lassen. Je höher der anstehende Druck darüber hinaus ist, umso höher ist ohne Ventil das Risiko für Schäden. In vielen Gebäuden ist ein solches Ventil bereits in Kombination mit einem Hauswasserfilter verbaut. Es sollte aber auf seine Funktionsfähigkeit überprüft werden, wenn eine deutliche Druckerhöhung ansteht. Wurde das Ventil nicht regelmäßig gewartet, kann es "fest" sein und entsprechend unwirksam. 

Auch eine Neueinstellung von Heizungs- und Regelventilen kann notwendig sein. Ob und in welcher Form ist individuell sehr verschieden, weshalb wir keine genaueren Angaben machen können. Für die Überprüfung notwendiger Maßnahmen sollten Sie sich daher an eine Fachfirma wenden.  

Beachten Sie bitte, dass Arbeiten an der Trinkwasserinstallation nur durch einen bei einem Wasserversorgungsunternehmen eingetragenen Installateurbetrieb erfolgen dürfen. Auf der Homepage der Stadtwerke Jena Netze finden Sie das aktuelle Verzeichnis der im Verbandsgebiet von JenaWasser zugelassenen Installateure. 

An wen kann ich mich wenden, wenn ich meine Hausinstallation anpassen muss?

Bitte beauftragen Sie eine Fachfirma. Arbeiten an der Trinkwasserinstallation dürfen nur durch einen bei einem Wasserversorgungsunternehmen eingetragenen Installateurbetrieb erfolgen.  Auf der Homepage der Stadtwerke Jena Netze finden Sie das aktuelle Verzeichnis der im Verbandsgebiet von JenaWasser zugelassenen Installateure.  

Alle dort gelisteten Betriebe haben sich mit den erforderlichen Nachweisen der Fachkunde eintragen lassen und können auch selbst Auskunft über ihre Zulassung geben. Zugelassene Betriebe können einen Installateursausweis der Stadtwerke Jena vorlegen. 

Natürlich ist es auch möglich, eine Fachfirma mit Sitz in einem anderen Verbandsgebiet zu beauftragen, sofern diese bei einem anderen Versorger eingetragen wurde.   

Warum muss ich denn die Anpassungsarbeiten selbst finanzieren? Verursacht wurden sie doch durch JenaWasser?

Der Zweckverband JenaWasser darf keine individuellen Anpassungen an Kundenanlagen vornehmen. Seine Aufgabe ist es, Trinkwasser entsprechend der technischen Gegebenheiten zur Verfügung zu stellen. Diese technischen Gegebenheiten können sich bei Erfordernis auch ändern.  

Grundlage dafür ist die Wasserbenutzungssatzung des Zweckverbandes JenaWasser. Darin heißt es in §14 (2): 

(2) Der Zweckverband ist berechtigt, die Beschaffenheit und den Druck des Wassers im Rahmen der gesetzlichen und behördlichen Bestimmungen sowie der anerkannten Regeln der Technik zu ändern, sofern dies aus wirtschaftlichen oder technischen Gründen zwingend erforderlich ist. Der Zweckverband wird eine dauernde wesentliche Änderung den Wasserabnehmern nach Möglichkeit mindestens zwei Monate vor der Umstellung schriftlich bekanntgeben und die Belange der Anschlussnehmer möglichst berücksichtigen. Die Grundstückseigentümer sind verpflichtet, ihre Anlagen auf eigene Kosten den geänderten Verhältnissen anzupassen.

Die vollständige Satzung finden Sie hier.

Warum gibt es keine zentrale Druckminderung, damit nicht jeder Hauseigentümer selbst vorsorgen muss?

Unser Versorgungsgebiet ist von einem ganzen Netz verbundener Leitungen durchzogen und von verschiedensten Höhenlagen geprägt. Hier für jeden Hausanschluss den optimalen Wasserdruck herzustellen, würde ein kleinteiliges System aus zahlreichen Druckminderern und - erhöhungen erfordern. Das wäre weder technisch sinnvoll noch wirtschaftlich zu betreiben. 

Ich wohne in Jena-Ost. Wie wird sich die Netzumstellung auf mich auswirken?

Ein Teil von Jena-Ost und Wenigenjena (siehe Karte) wurde bereits mit der Inbetriebnahme des Hochbehälters Rautal im April 2022 umgestellt. Dort ist der Wasserdruck aufgrund der im Vergleich zum alten Behälter Am Steiger um 30m höheren Lage des neuen Behälters nun um 3 bar höher.

In einem zweiten Schritt erfolgt am 21. März 2023 die Umstellung eines weiteren Teils von Jena-Ost und Wenigenjena. Dort ist der Wasserdruck aufgrund des Höhenunterschiedes zum bisherigen Behälter am Ostfriedhof künftig um 1 bar  höher. Das betroffene Gebiet ist anhand der Karte erkennbar.

In den anderen Teilen von Jena-Ost bleibt der Wasserdruck unverändert.